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Über Hans und Fidl

Hallo, ich bin der Autor von „Hans und Fidl“. Ehrlich gesagt fällt es mir sehr schwer, meine Gedanken und meine Position zu „Hans und Fidl“ klar auszudrücken. Die Idee oder Ambition, hier zu sitzen und als Schriftsteller zu agieren, kam mir nie. Dabei ist es genau das, was Leben für mich bedeutet. Im Bewusstsein, dass ich keine wirkliche Kontrolle über das Leben habe, gerate ich in die unvorstellbarsten Situationen mit Ideen und Menschen, die manchmal fast surreal erscheinen. Und doch bringen sie immer ein Geschenk mit sich. Man muss nur mutig genug sein, Dinge wirken zu lassen, der Entwicklung Zeit zu geben und zu vertrauen – „Denn das Leben ist ein Fluss, der fließen muss.“

Aber vielleicht greife ich vor und stifte möglicherweise Verwirrung ... Den wenigen, die mehr Zeit und Geduld haben, stehe ich gerne zur Verfügung.

In diesem Umfeld, gesegnet mit einer interessanten Kindheit und faszinierenden Menschen, fand ich mich in einem Leben wieder, das mich mehr lebte, als ich es selbst lebte. Auch wenn es so scheint, als würde ich hier einige Opfer bringen, beschwere ich mich keineswegs: Alles war wirklich perfekt, und das ist es immer noch – wie immer.

Eines Tages fand ich mich in einer kleinen Familie wieder, mit zwei hochbegabten Kindern, mitten in München, in einer Position im mittleren Management. Alles folgte dem Prinzip „Mehr“. Hier eine Beförderung, hier ein weiteres Kind, hier mehr Job, dort mehr Familie. Doch genau hier, innerhalb der Familie, wurde mir eine neue Freude geschenkt: das abendliche Bilderbuch. Ich muss gestehen, meine Kinder teilten meine Freude nicht immer im gleichen Maße: „Papa, du machst zu viel Theater“, oder „Steht das da wirklich?“, sagten sie manchmal, wenn ich versuchte, jeder Figur eine eigene Stimme zu geben und etwas mehr vorzulesen als geschrieben stand. Doch meistens hatten beide Seiten ihre Freude daran.

Dann geschah es, dass ich eines Tages mit meiner eigenen Idee aufwachte: Hans und Fidl. Nicht gesehen, nicht ausgearbeitet, sondern wahrhaftig gegeben. Diese Inspiration teilte ich mit einigen ausgewählten Menschen. Unter anderem mit Bruno, meinem Produktmanager, der – wie es der Zufall wollte – Kunst studiert hatte und ebenfalls etwas fehl am Platz wirkte. Auch wenn die Idee gut ankam, blieb sie zunächst nicht mehr als eine gute Idee.

Bald darauf entdeckte ich eine Postkarte mit einem Graffiti: Ein fleißiger Hamster, der sich in seinem Rad abmühte. Die Überschrift lautete: „Von innen sieht selbst ein Hamsterrad aus wie eine Karriereleiter.“ Und hier stand ich vor der Frage: Soll man seine Energie in die Umsetzung anderer Ideen investieren oder lieber dem Weg der eigenen Inspiration folgen? Nach kurzer Vorbereitung, etwas Kunstfertigkeit und etwas Textarbeit trafen wir uns also in „Somewhere Entirely Different“.

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Bald darauf entdeckte ich eine Postkarte, auf der ein Graffiti abgebildet war: Ein fleißiger Hamster, der sich in seinem Laufrad abmühte. Darüber prangte die Überschrift: "Von innen betrachtet, gleicht selbst ein Hamsterrad einer Karriereleiter."
Und hier sah ich mich der Frage gegenüber: Sollte man seine Energie in die Verwirklichung fremder Ideen investieren oder lieber dem Pfad der eigenen Inspiration folgen? So kam es, dass wir uns nach kurzer Vorbereitungszeit, ein wenig künstlern und ein bisschen texten, im „Ganz Wo Anders“ trafen.

Nach diesem ersten „Meeting“ war es allen Beteiligten klar, dass wir nicht nur eine gute Idee hatten, sondern auch die Fähigkeiten, diese zu realisieren. Sowohl die Bilder als auch der Text fühlten sich richtig an.

Ich versuchte Bruno zu erklären, dass für mich das Vorlesen im Kinderzimmer eine Performance-Kunst ist. Es muss nicht nur eine packende Geschichte sein. Es soll eine Welt darstellen, in der man sich gerne verliert. Etwa so wie für mich der Film “Ratatouille", den ich bereits über zwanzigmal gesehen hatte - und das nicht wegen der Story. Das Buch sollte jedoch auch dem Leser entgegen kommen, damit dieser bestmöglich die Geschichte zum Leben erwecken kann; eben performen kann.

Bruno dagegen stellte dar, dass er die Bilder nicht nur malen will. Er wollte an sie herangehen, wie an seine Skulpturen. Sie sollten einen „handcrafted“ Charakter haben, Tiefe, Geschichte, Objektharmonie - um ehrlich zu sein, verstand ich nur die Hälfte dessen, was er erklärte, und sogar das nur teilweise. Klar war aber, dass da wesentlich mehr Struktur war, als ich erwartet hatten und verstehen konnten.

Wir hatten uns gegenseitig von uns selbst überzeugt, hatten aber weder Ahnung von dem Markt noch von der Konkurrenz. Weshalb wir uns kurzerhand entschieden, nach Bologna, Italien, zu fahren, wo jährlich die größte Kinderbuchmesse veranstaltet wird.

Inspiriert von der Fülle an Eindrücken, war der Weg klarer denn jeh zuvor. Obwohl wir großen Respekt vor dem Verlagswesen haben und seine Bedeutung anerkennen, entschieden wir uns bewusst dafür, diese Idee in eigener Regie zu führen. Es war unser Weg! Jeden Schritt von der Idee bis zum fertigen Produkt wollten wir selber gehen.
So wählten wir den Pfad des Self-Publishings, nicht aus Ablehnung gegenüber etablierten Wegen, sondern aus tiefer Verbundenheit mit der Idee. Aber vor allem wollten wir dem Leser anders gegenübertreten. Wir wollten unkonventionell, unmittelbar und offen den Menschen sein, welche Wert in unserer Arbeit sehen.

Und hier sind wir, inspiriert von einer Idee, die nichts mit uns zu tun hat und folgen einem Weg der sich fast schon magisch fügt.

Möge diese Idee wirken, wohin und wonach sie will.

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Bruno Njezic and Ernst Janzer

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